The Economist – the rise of the sharing economy
In der diesjährigen März Ausgabe des Heftes widmete das Magazin „The Economist“ dem Thema „Sharing Economy“ mehrere Artikel und macht es sogar zum Leitthema dieser Ausgabe.
Sie machen deutlich wie diese Entwicklung erst durch den technologischen Fortschritt überhaupt möglich geworden ist. Die Sharing Economy lässt die Grenzen zwischen Produzent und Konsument verschwimmen. Jeder kann ein Taxi, Hotel oder eine Autovermietung sein. Möglich ist diese Art des Teilens also dank der fortschreitenden Digitalisierung. So zeigen beispielsweise Smartphones via GPS den nächstgelegenen Standort eines Produktes oder eines Services an ohne, dass eine umständliche Suche erforderlich wäre. Durch die immer engere Vernetzung und damit verbundene Transparenz, kann sich das essenzielle Vertrauen unter Nutzern bilden. Denn
Betrügern können durch Reputations- oder Raiting-Systeme entgegengewirkt und in Zeiten von Social Media schneller und nachhaltiger sichtbar gemacht werden.
Das die Sharing Economy deutlich mehr ist als „Ich-leihe-Dir-und-Du-leihst-mir“, wird durch ihre verschiedenen Dimensionen deutlich. So können durch den sogenannten kollektiven Konsum, Menschen ihr wenig genutztes Eigentum besser auslasten und andere wiederum die Kosten durch Eigentum ganz vermeiden. So spricht Airbnb davon, dass Vermieter in San Francisco im Durchschnitt 58 Tage Ihre Wohnung vermietet haben und so auf eine zusätzliches Einkommen in Höhe von 9.300,00 Dollar im Jahr kommen. Darüber hinaus hat es natürlich auch für die Umwelt einen Nutzen. Wird zum Beispiel ein Auto geliehen anstatt eines zu besitzen, so sinkt die Menge der Fahrzeuge natürlich insgesamt. Prominentes deutsches Beispiel sind die Plattformen mitfahrgelegenheit.de und mitfahrzentrale.de – hier habe ich nicht nur die Möglichkeit als Fahrer mir einen Teil meiner Kosten durch Mitfahrer zu finanzieren, sondern durch die bessere Auslastung des Fahrzeuges verbessert sich auch die Klimabilanz der Reisenden.
Doch auch die sozialen Faktoren spielen eine große Rolle. So kann ich anstatt allein zu reisen, andere Menschen kennen lernen. Statt im Hotel allein zu sitzen, mit anderen fremden Menschen leben und den Alltag einer Stadt hautnah und authentisch miterleben. Durch Netzwerke kann ich mir schon im Vorfeld einen Eindruck von meinem zukünftigen Mitfahrer, Mitbewohner oder Nutzer meiner Leihe machen. Durch Meinungen und Bewertungen können so schneller schlechte Fahrer, Toilettenbürstenverweigerer oder Menschen die nicht pfleglich mit der geliehenen Sache umgehen, sichtbar gemacht werden.
Bis jetzt wird in weiten Teilen die Sharing Economy eher skeptisch und als Randerscheinung betrachtet, ähnlich wie es bei den Anfängen des „Online Shoppings“ war. Doch die anfängliche Unsicherheit und die Bedenken zu Themen wie Sicherheit, sind durch Anbieter wie eBay, Etsy oder mitfahrgelegenheit.de verschwunden und der Nutzen setzt sich immer mehr durch. Die Sharing Economy wird grundlegende Veränderungen verursachen und traditionelle Geschäftsmodelle und Unternehmen müssen ihre Strategie anpassen. In manchen Städten werden bereits durch Gesetzte und gezielte Lobbyarbeit versucht gegen die Entwicklung, wie zum Beispiel gegen „TaxiSharing“, vorzugehen. Doch anstatt zu Mauern, sollten diese Unternehmen lieber prüfen wie sie sich zukünftig positionieren können bzw. wie diese Entwicklung genutzt werden kann. Denn trotz dieser Anlaufschwierigkeiten, werden sich solche Systeme in Zukunft durchsetzen. So wäre eine Strategie, dass Unternehmen zusätzlich zu Ihren klassischen Absatzwegen die Sharing Kanäle mitzunutzen und Hybrid-Modelle erschaffen, die einen viel größeren Markt abdecken. Ein gutes Beispiel für diesen Wandel stellt Linde Material Handling dar – diese haben in Spanien den mit der Kriese einhergehenden Absatzrückgang für sich genutzt, um sich dem Thema Leasing stärker zuzuwenden. Mit einen spannendem Ergebnis, denn inzwischen verändert sich der Blick des Herstellers – so wird zum Beispiel darauf geachtet, dass die Fahrzeuge Wartungsärmer und schneller wieder rückbaubar sind. Mehr dazu im Heft der brand eins „Greif zu. Schwerpunkt: Besitz“.
Auch wenn in den letzten Jahren viel von disruptiven Erfindungen und Entwicklungen gesprochen wurde, ist die Share Economy durch den sich ändernden Zeitgeist, den technologischen Möglichkeiten und den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, inzwischen mächtig genug geworden, um von Unternehmen als Bedrohung und Chance erkannt zu werden. Es ist Zeit „..to start caring about sharing“ oder wie Steve Balmer, CEO von Microsoft, einst über das Iphone sagte: „Niemand wird ein Telefon mit nur einer Taste kaufen. Die verkaufen nicht mal ein Stück!“
Zum Artikel der sowie der Ausgabe des The Economist geht es hier: The Economist – The rise of the sharing economy
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